Von Grund auf rätselhaft

Rheinischer Merkur, 5. August 2010

Foto Zur Rolle des Bodens sind noch viele Fragen offen. Wird er bei steigenden Temperaturen eine gefährliche Quelle von Treibhausgasen? Neue Studien entschärfen gängige Katastrophenszenarien.

Eis, Meer und Atmosphäre wirken zusammen und beeinflussen das Weltklima. Aber was passiert im Boden, wenn die Temperaturen steigen? Bunkert er weiter viel Kohlenstoff in seinen organischen Anteilen, oder setzt das Erdreich ihn verstärkt in Form von Treibhausgasen frei? Noch weiß die Wissenschaft wenig darüber. Viele Modellrechnungen, darunter auch solche, auf denen der Weltklimabericht aufbaut, lassen den Boden gleich ganz außen vor. Womöglich aber ist seine Rolle im Klimaspiel tragender als gedacht.
Milliarden Bakterien und andere Einzeller im Erdreich bestimmen, was geschieht. Sie verdauen abgestorbenes Grün und veratmen den Kohlenstoff daraus. Jedes Jahr strömen so geschätzte 60 bis 80 Gigatonnen Kohlendioxid (CO2) in die Luft, dazu noch Methan und Lachgas. In der Summe ist das mehr als zehnmal so viel wie die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen. Künftig könnte es sogar ein Vielfaches davon werden - wenn es stimmt, wovor Experten seit Mitte der 1990er-Jahre warnen: Die weltweite Erwärmung heize auch dem Erdreich ordentlich ein. Die Bodenlebewesen könnten in kürzerer Zeit ...
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(Gerhard Kocher, Schweizer Politologe)