Was lange währt, wird eher korrupt

Handelsblatt, 30.07.2008

Foto Psychologen und Ökonomen interpretieren Unehrlichkeit am Arbeitsplatz völlig verschieden
    Korruption hat nicht immer mit Millionenaufträgen zu tun. Sie kann auch ganz klein und bescheiden sein. Heute ein wenig Geld aus der Kasse, morgen ein paar Waren aus dem Lager - doch im großen Betrieb fällt es ja kaum auf.
    Bestechlichkeit und Mitarbeiterdiebstahl schaden nicht nur finanziell, sondern vor allem dem Ruf einer Firma, einer Behörde oder einer gesamten Nation. Um dem vorzubeugen, nutzen immer mehr Unternehmen psychologische Tests. Diese sollen Stellenbewerber auf ihre Neigung zu Korruption oder Illoyalität prüfen.
    Vor wenigen Wochen etwa kam das "PIT Persönlichkeitsinventar" auf den Markt, eine Neuversion des "Psychologischen Integritätstests" von 2007 und neben dem
"Persönlichkeitsinventar zur Integritätsabschätzung" (PIA) von 2000 und dem "Inventar Berufsbezogener Einstellungen und Selbsteinschätzungen" (IBES) von 2006 das dritte deutschsprachige Psycho-Werkzeug für die Personalauswahl. Für 19,80 Euro plus Mehrwertsteuer verspricht PIT eine "zuverlässige Einschätzung der Integrität des Bewerbers". Zehn Euro mehr, und die Auswertung liefert zusätzlich "wertvolle Informationen über den Bewerber, beispielsweise wie gewissenhaft und leistungsmotiviert er ist, wie er sich in Konfliktsituationen verhält", wirbt das "Team Psychologie & Sicherheit" (TPS) aus ...
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Pressefreiheit nützt nur, wenn es unbequeme Journalisten gibt.
(Gerhard Kocher, Schweizer Politologe)